Wegen des Verkehrs über den Tauern muss in Fusch schon sehr früh eine Kapelle oder Kirche gestanden sein. Die erste urkundliche Erwähnung geschah im Jahre 1313.
In einer großen Pergamenturkunde mit gotischer Rankenmalerei und reicher Goldauflage aus dem Jahre 1513 wurde den Besuchern der Kirche St. Ägydius ein Ablass gewährt.
Bis 1528 musste der Zeller Pfarrer durch einen Kaplan die Gottesdienste und kirchlichen Verrichtungen besorgen lassen. Anschließend wurde der Ort von Bruck aus pastoriert.
1567 wurde Fusch ein eigenes Vikariat, aber erst 1862 selbständige Pfarre.
1713 wurde die Kirche erweitert und mit einer flachen Saaldecke versehen. Das Langschiff entsprach nun ungefähr einem Drittel des heutigen Raumes. Zwei Seitenaltäre, dem hl. Antonius bzw. dem hl. Josef geweiht, wurden aufgestellt.
1779 war die Barockisierung des Gotteshauses mit der Errichtung eines neuen Hochaltares abgeschlossen. Er steht heute noch auf seinem angestammten Platz im ehemaligen Presbyterium, das zum ältesten Teil der Kirche zählt. Der frühgotische Turm mit seinem Treppengiebel hat sein Vorbild in der damaligen Mutterkirche Zell am See. Von der Einrichtung des gotischen Gotteshauses ist nur ein schmuckes Vortragskreuz erhalten.
Das Altarbild des jetzigen Seitenaltares ist eine vorzügliche Arbeit aus dem Jahre 1619 und zeigt eine Mondsichelmadonna. Am unteren Rand des Bildes ist das Wappen des Erzbischof Matthäus Lang zu sehen. Der Altar wird von dem Bild mit der Darstellung der Sieben Zufluchten gekrönt. Kirchenpatrone sind der hl. Martin und der hl. Ägydius.
Der Neubau erfolgte in den Jahren 1971 und 1972, nachdem die Kirchenmauern durch den hohen Grundwasserspiegel irreparable Schäden erlitten hatten. Architekt Fidelius Schmid geland eine harmonische Verbindung zwischen dem alten und neuen Teil der Kirche. Von hohem künstlerischen Wert sind die Steinstatue des h. Wolfgang beim Aufgang zur Kirche und das Steingussrelief beim Kriegerdenkmal. Beides sind Arbeiten des bekannten Bildhauers Toni Schneider-Manzell aus dem Jahre 1949, die der Künstler der Kirche gewidmet hat.
Schwarze Madonna
Familie Kotokolwski hat ein Bildnis der Schwarzen Madonna von Tschenstochau gespendet. Dieses Bild wurde am Fuscherfestsonntag, 4.5.2008, von Pfarrer Tarcise Onema gesegnet.
Dem polnischen Volk gilt die Schwarze Madonna von Tschenstochau auf dem Berg Jasna Góra als Nationalheiligtum. Das Bild hat nicht nur religiöse Bedeutung, sondern steht seit über hundert Jahren für den Freiheitswillen der polnischen Bevölkerung. Es gehört zu den sogenannten Lukasbildern und wird zwischen dem 6. und 9. Jahrhundert datiert.